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Andrej Auch






Allen voran bin ich der Auffassung das Malerei im essenziellen am fruchtbarsten funktioniert wenn man einen Weg findet den Inhalt ihr zu überlassen.

Ich bewege mich mit meiner Arbeit in einem Grenzbereich von Gegenstand und Gegenstandslosigkeit. Das Kerninteresse meiner Arbeit liegt in Fragestellungen, die sich um die Beziehung zwischen Gegenstand und Darstellung, Malerei als Filter, oder die Übersetzung von einem Duktus in eine Oberfläche drehen. Vor allem aber geht es um die Ermittlungen genuiner malerischer Konstruktionsweisen.

Je näher ich am Gegenstand bin desto mehr geht es für mich um eine assoziative Projektionsfläche, die man sich ganz kühl betrachtet sogar eher wie einen inhaltlichen Raum vorstellen darf in dem sich der Betrachter frei bewegen kann, abgesteckt durch Eigenschaften des Bildes, deren Lesbarkeit nicht nur im Prozess selber sondern auch schon in zeichnerischer oder digitaler Vorbereitung eine wichtige Rolle einnimmt, wobei mich immer wieder auch das Verhältnis von Allgemeingültigkeit und Spezifität von Eindrücken interessiert.

Je mehr ich den Gegenstand auflöse, reduziere und als Bauelement verwände, desto grundlegender, somatischer werden diese inhaltsbezogenen Reflexionsversuche beim Malen, Aggregatzustände und Lichtkonditionen rücken mehr in den Fokus. Konzeptueller Ausgangspunkt bildet hier die Festlegung von Spielregeln, sprich dem Prinzip der Suche, als Ankerpunkt einer flexible malerische Auseinandersetzung. Freiheit durch Limitation, alles weitere entwickelt sich in diesem Fall unmittelbar auf dem Malgrund, und darum geht es, für eine Form von Bild eine eigenständige Denkweise zu entwickeln, die sich aus dem Prozess meiner subjektiven Befragung des Materials und meiner Bausteine ergibt.

Ein diesem malerischen Ermittlungsverfahren vorausgesetzter Spielplan mag beispielsweise der Versuch sein eine illusionistische Oberfläche homogen mit soviel Informationen wie möglich zu speisen ohne dabei den Überblick zu verlieren.

Ebenfalls durch einen klaren Auftakt fundiert, und derzeit im Mittelpunkt meiner Beschäftigung, sind Arbeiten die ich anfänglich im Begriff
eines Setzkastens behandle. Hierbei beginnt alles mit einem leeren Raum, den ich Stück für Stück mit Gegenständen und anderen Räumen fülle, sie wieder auflöse, zerteile, versetzte, dopple und beuge und dabei versuche eine Bildeigene Grammatik zu erzeugen. Oft werden Gegenstände malerisch abgeschlossen in den Setzkasten eingefügt bevor ich sie im Austausch mit anderen Bildelementen wandle. Es ermöglicht mir hellsichtigere Entscheidungen. Zusätzlich spielt hier die Wahl des Malmediums eine entscheidende Rolle, Acrylfarbe erlaubt mir durch seine rasante Trocknungszeit ein schnelles und flexibles Flechten meiner Bildräume und ein nahezu unlimitiertes Überlagern von Farbschichten, womit es eine absolute Voraussetzung für diese Art des Bildaufbaus ist. In dieser Verhandlung von Einbindung und Ausschluss kehre ich stellenweise immer wieder zurück zum Weiß, reiße Löcher mit neuem maximalem Potenzial, mit dem letztendlichen Ergebnis eines Bildes des unermüdlichen Wandels, geprägt von malerischen Entscheidungen, die es bis zu einem gewissen Grad unter seinen Schichten verheimlichen muss. Womöglich können diese Bilder niemals fertig sein. Ich lege den Pinsel zur Seite wenn ich das Gefühl hab die beschrittenen Wege des Wachstums in sich schlüssig zu zeigen.

Diesem Prozess spurenträchtigen Veränderungen verwand, entstehen auch Malereien in denen der Gegenstand völlig ausgeklammert wird. Hier suche ich einen Weg der Übersetzung von rohem Farbauftrag in eigens malerisch schlüssige Körper und Räume.


Andrej Auch  


Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München
ab 2015. Klasse Kneffel.

Letzte Aktualisierung dieser Seite
am 03.06.2021.


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