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Verena Frensch

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"RETABLE 2012"

Diplompräsentation Verena Frensch
Fotoklasse Prof. Dieter Rehm
Akademie der Bildenden Künste München

In der Historischen Aula / EG Altbau
Vom 01.02. bis 04.02.2012
Täglich geöffnet von 12:00 bis 19:00 Uhr

Akademie der Bildenden Künste München
Akademiestraße 2, 80 799 München
U-Bahn Universität


"RETABLE 2012" ist das Ergebnis meiner künstlerische Auseinandersetzung mit dem Matthias Grünewald zugeschriebenen so genannten "Isenheimer Altar"(fertiggestellt 1516). Dieser Wandelaltar zählt zu den Hauptwerken der abendländischen Altarkunst und Kunstgeschichte.
Auf 3 Ansichten mit insgesamt 12 Tableaus befrage und bearbeite ich seine Ikonographie für unsere Zeit: Versatzstücke, Transformationen, Umdeutungen und Übersetzungen seiner Bildsymbolik verzahnen sich und sind zugleich Ausdruck meiner persönlichen künstlerischen Bestandaufnahme und Interpretation unserer Zeit. Immer in der Rückbeziehung auf das Guersi'sche und Grünewald'sche Erkenntnis- und Bildmodell formuliert sich nun ein neues Buch, das aufgeschlagen und dessen Geschichte gelesen werden will.

Der Isenheimer Altar ist ein so genannter Wandelaltar: Im Ablauf des liturgischen Kirchenjahres wurden die Flügel geöffnet, so dass diejenigen Bildteile gezeigt wurden, die zum jeweiligen Kultus passten. Insgesamt besitzt der Altar drei Schauseiten (gewöhnlich gab es zwei Schauseiten).
Er wurde als „Heilsaltar“ konzipiert und als solcher von Guido Guersi, dem damaligen Abt des Antoniterklosters Isenheim, in Auftrag gegeben. Mutterkornvergiftete und später auch Pestkranke sollten durch ihn seelische, spirituelle und physische Stärkung erhalten.

Für München interessant ist die Tatsache, dass der Isenheimer Altar während des ersten Weltkrieges in die alte Pinakothek gebracht wurde, um ihn vor den Kriegswirren im Elsass zu schützen. Dort stand er von 1918 bis 1919 und löste einen hier bislang unbekannten „Pilgerstrom“ aus, wie Zeitzeugen erstaunt berichteten.
Die für seine Entstehungszeit ungewöhnlich direkte und ungeschönte Darstellung des Leiden Christi und seiner Mutter Maria zeigte auch nachhaltig Wirkung auf Theologen und Kunstwissenschaftler, und so wurden die Kreuzigungsszene, die Auferstehung Christi sowie die Darstellung der Madonna mit dem Kinde nahezu massenkulturelle Bildsymbole für das menschliche Leid und die Hoffnung auf seine Überwindung. Die Motive des Isenheimer Altars gehen weitgehend auf die Visionen der Hildegard von Bingen zurück
Verena Frensch, Januar 2012


Abbildung:
Retable 2012, Erste Schauseite: "Cruzification"

Maße / Material: 3 mal 615 x 355 x 100 cm,
Leinwand, Pigmentdruck, Holz, Beleuchtung
© Verena Frensch 2012







"Wir alle kennen den Isenheimer Altar. Wahrscheinlich wissen wir auch, dass er von Matthias Grünewald gemalt worden ist. Vielleicht auch, dass er in Colmar steht. Und dass fast zeitgleich mit der Vollendung des Altars, 1517 Luther seine 95 Thesen an die Wittenberger Kirche schlug und Raffael seine Sixtinische Madonna malte.
Doch stehen wir heute vor dem Altar, sind wir mit unserem Latein schnell am Ende. Viel mehr als Jesus und Maria, vielleicht noch Maria Magdalena und den heiligen Sebastian würden wir wohl nicht mehr erkennen. Ganz zu schweigen von der Bedeutung der Gegenstände und Pflanzen. Wir gehen noch in dieselben Kirchen – wenn auch nur noch als Connaisseure –, hören noch dieselbe Liturgie und feiern noch dasselbe Kirchenjahr – auch wenn die Feiertage nicht mehr wissen, was gefeiert wird. Wir sind noch Teil derselben symbolischen Ordnung wie damals, aber ihre Bedeutung kennen wir nur noch vage. Schon deshalb ist es ein mutiges Unterfangen von Verena Frensch, den Isenheimer Altar in die Jetztzeit zu übersetzen.
  
Wie wollen wir eine Übersetzung lesen, wenn wir nicht einmal das Übersetzte kennen? Verena Frenschs Neufassung des Altars zielt auf das Problem von zeitgenössischer Kunst überhaupt: Sie, die Kunst, kennt nicht mehr ihren eigenen Horizont. Sie verdammt uns zu Oberflächenconnaisseuren und Psychodeutern. Wir akzeptieren nur noch Lifestyle-Design oder eine radikale subjektive Obsession. Großartig, weil trend-setting, wenn beides zusammenfällt. Alles andere empfinden wir als Beleidigung unseres Narzissmus.

Frensch kennt die Fallhöhe und spielt mit ihr. Sie entkoppelt die Altarbilder von ihrer ursprünglichen Bedeutung. Nimmt sie vom Altar und setzt sie auf dem Boden, und entbindet sie so von der Aufgabe der Verkündigung. Ohne Altartisch und nicht mehr als Wandelaltar, sondern isometrisch im Raum hintereinander inszeniert sind sie nun hypothetische Setzung und Einladung zur Reflexion. Gleichsam säkularisiert, wie im Musée d’Unterlinden in Colmar selbst, changiert der Altar zwischen historischem Zeugnis und autonomen Bild.

Indem Frensch die heiligen Figuren durch Pop-Ikonen ersetzt, Celebrities aus Politik, Fashion, Musik und Psychologie – im dritten Altar ersetzt Frensch den heiligen Antonius, der von den Versuchungen des Teufels heimgesucht wird, mit Jaques Lacan – spielt sie auf bravouröse Weise mit der Kanonik unserer Bildung und deutet diese als phallisches Trauma paternalistischer Autorität. Wer könnte jetzt noch verlangen, dass wir die ikonografischen Bedeutungen der abendländischen Personae kennen sollten. Vorsicht! Es könnte sein, dass wir dabei ewiger Patient bleiben.

Frensch weiß auch das jede bildnerische Setzung ihr „Aus“ in der Objektivität hat. Eben weil es keinen verbindlichen Horizont mehr gibt, in dem ein künstlerisches Werk sich selbstverständlich einbettet; weil es kein Außen mehr gibt, das nicht durch ein anderes Außen relativiert oder dekonstruiert werden könnte. Frensch unterläuft diese mögliche Fremdrelativierung durch Selbstrelativierung. Das ursprünglich zweite Altarbild – aufgeklappt an Sonn- und Feiertagen, Weihnachten und Ostern – zeigt das Leben Christi: Verkündigung, Niederkunft/Geburt, Auferstehung; gehalten von einer Predella, die die Grablegung darstellt.
Frensch ersetzt diese Heilsgeschichte durch ihre Geschichte. Nicht als lineare Erfüllung der Fleischwerdung Gottes, der Erfüllung alttestamentarischer Prophezeiung, sondern als Möglichkeit im Unmöglichen oder als Unmögliches im Möglichen. Zweimal montiert sich Frensch in ihren Altar. Einmal als Schwangere und gleich daneben, sie mit ihrem Baby in grüner Keimschutzgaze, wie sie auf Intensivstationen verwendet wird.
In der Doppelung liegt eine ungeheure Spreizung. Die schwangere in Purpur gehört nicht zur selben Sphäre wie die Niedergekommene im grünen Gazepanzer. Zwischen diesen beiden Frauenbildern entspannt sich das ganze Altarbild. Das Leben von Verena Frensch ist hier als Mosaik aus tausend Fragmenten dargestellt. Die einzelnen Teile sind nur lose miteinander verbunden. Heil und Unheil, Gelungenheit und Misslingen, Leben und Tod scheinen austauschbar und nur das Ergebnis einer zufälligen Kombinatorik. Wen wundert es, dass ihre Auferstehung nur mit einem Dolly Buster Verschnitt aus Plastik, vor einer Samenbedrängten Eizelle wiedergegeben werden kann. Alles hätte auch ganz anders laufen können, wäre die Subjekt- / Objekttrennung der Verkündigung Mariä – bei Frensch dargestellt mit zwei Modepuppen mit Down-Syndrom – eine freudige Verschmelzung wie wir sie von den asiatischen Erotikbildern her kennen. In dieser symbolischen Ordnung muss wohl niemand am Kreuz sterben, um die Menschheit zu erlösen. Aber Genaues weiß man hiervon auch nicht.

Frensch staffelt im linken Altarflügel drei unterschiedliche Räume hintereinander. Vorne der Paravant mit der chinesischen Kopulationsszene in der der Weltenraum als ständiges Ineinanderfließen dargestellt wird. Dahinter der dekonstruktivistische Raum von KoopHimmelblau (Neubau der Akademie München) in dem die Verkündigung als Riss zwischen Wort und Fleisch sich ereignet. Und als Raum im Raum der Monitorraum mit dem Ultraschallbild des Fötus im Mutterleib, sozusagen als bildgewordenes Wort.

Der Paravant mit der Liebesszene aus der Ming Dynastie zitiert die Vorhangarchitektur des referenten Isenheimer Altars. Grünewald hat mit solchen Bildraumteilern ein luzides Spiel von Verdoppelung und Parallelität, von Diesseits und Jenseits, inszeniert. Frensch übernimmt diese Rauminszenierungsstrategie. Auf der mittleren Tafel wird der Vorhang vor dem das Engelskonzert stattfindet zum Sternenhimmel. Der Glorienschein der erwartenden Maria und eine Fruchtblase sind die beiden Planeten in diesem All. Aus der Fruchtblase strömt das Engelskonzert. 23 „Geistwesen“ prozessieren durch eine Fernsehdekoration aus Gotikelementen, Abrissteilen und Fraktalen auf den Betrachter zu: Viktoria’s Sectret Models, Gay Angels, Weihnachtssängerinnen, geflügelte Erotik-Dessous-Models, Anne-Geddes-Putten, Emu-Kids, Gothic Anhänger und Angelina Jolie. Der Rauch eines brennenden Ölfeldes teilt auf der rechten Seite das Bild in Diesseits und Jenseits. Dieser schwarze Nebel wird dann in der linken Tafel zum Sternenhimmel. Davor das Zeichen für Unendlichkeit vertikal als 8. Ein Spiel mit der Funktion von Zeichen, als Symbol und als Nomen. Dieses Spiel durchzieht die ganze Arbeit; es ist eine weitere Strategie der Entobjektivierung. Das obere Rund ist eine Sonneneizelle, an der die Spermien anklopfen; das untere Rund der Maya-Kalender. Nach diesem geht mit dem 21.12.2012 die Welt unter.

Auch der Isenheimer Altar war ein Endzeitaltar. Das Kloster Isenheim war damals ein Krankenhaus und Hospiz für Patienten, die an Pest, Cholera, Lepra, Syphilis erkrankt, ausgestoßen und dem Tode geweiht waren; aber auch ein Ort, an dem Wahnsinnige gepflegt wurden. Der Altar sollte Trost und Hoffnung für die Kranken sein und in gewisser weise auch eine Rechtfertigung, warum der allmächtige Gott soviel Leid auf Erden zulässt. Diese Frage wird seit Leibniz unter dem Begriff der Theodizee diskutiert, war aber schon bei den Griechen aktuell. Im zwanzigsten Jahrhundert verschob sie sich, ganz dezidiert bei den abstrakten Expressionisten, zu der Frage: Darf man angesichts des Leids auf der Welt schöne Bilder malen? Bei Frensch wird diese Frage durch die zweite Predella, in der die Mark Rothko Chapel in Houston gezeigt wird, zur Selbstbefragung des Altars.

Das Isenheimer Kloster wurde von dem Orden der Antoniter geführt. Der heilige Antonius, auch Antonius der Große genannt, war christlich-ägyptischer Mönch, Asket und Einsiedler. Gemäß ihrem Patron waren die Antoniter Bettelmönche und, wie man unschwer nachvollziehen kann, keine Anhänger des dekadenten Roms. Mit Grünewald – in seinem Nachlass fanden sich u. a. 27 Predigten Luthers – gewannen sie einen Künstler, der ihre Ansichten teilte. Der Isenheimer Altar ist eine bildliche Vorwegnahme dessen, was später der Protestantismus an der römischen Kirche auszusetzen hatte. Leit- und Vorbild ist der heilige Antonius, der auf vier verschiedene Weisen im Altar auftritt.

Frensch sucht in ihrer Fassung schon gar nicht mehr nach positiven Vorbildern in der Kirche. Für sie gibt es keine mehr. In ihrer ersten Schauseite zeigt sie an Stelle des Antonius eine Zwittergestalt in Ineinanderblendung von Bischof Mixa und Bischof Schwarz. Der heilige Sebastian wird als Ministrant wiedergegeben. Den Bezug von Bischof und Ministrant lädt sie über die beiden Fensterdarstellungen so auf, dass hier ein latenter Missbrauchsvorwurf im Raume steht. Überhaupt sind die beiden Fenster bei Frensch der eigentliche symbolische Ort des Geschehens. Hinter dem Bischof ein bleiverglastes Kirchenfenster der fünfziger Jahre mit einem ekstatisch tanzenden (oder Hilfe suchenden) Kind um einem Lebensbaum. Hinter dem Ministrant ein zerbrochenes Zimmerfenster mit Blick auf eine romantische Landschaft.
Eine treffende Allegorie der Wunde als zerbrochene Seele. Frensch mixt auf subtile Weise die gegebenen Elemente aus dem Isenheimer Vorbild und dreht die Kategorien um: aus dem lasziv leckeren heiligen Sebastian wird eine depressive Leere und aus dem asketisch demütigen Kirchenvater eine feist protzende Demonstration von Macht.
Sind die beiden Seitenflügel noch in ihrer Neudeutung durch eine subtile Beobachtung des pervertierten Zusammenhangs zwischen Kirche, Glauben und Dienen gekennzeichnet, ist der Mittelteil eine Übersetzung von phantastischer Genauigkeit und brillanter Analytik. Christus als nackte Anorektikerin: Überbestimmung und Unterbestimmung in Einem, die vollständige Fleischwerdung Gottes als radikale Askese. Frensch bringt den Doublebind von Leibwerdung und Leibächtung der Christusfigur auf den Punkt und zieht die Linie in unsere Zeit. Magersucht als die radikale Selbstaufgabe zugunsten aller möglichen Fremdeinschreibungen: Die Heilige ist das Model von heute. Die Personengruppe unter dem Kreuz: Johannes der Täufer als Steve Jobbs, der Gründer von Apple (dessen Logo passender Weise der angebissene Apfel ist).
Maria Magdalena, das Bindeglied zwischen Maria und Eva, erst ab dem 12. Jh aufgestiegen zur Zeugin der Kreuzigung, eine männliche Wunschphantasie konsequenterweise hier gleich ganz männlich: Manager mit Kokstasche. In seltsamer Verkehrung stützt Maria Johannes, den Lieblingsjünger von Jesus, der eigentlich von ihm den Auftrag hatte sich um seine Mutter zu kümmern. Fast eine Pieta mit vertauschten Rollen. Das Model in der Rolle Mariens bildet durch die rote Kleidung mit Maria Magdalena und Johannes dem Täufer eine Dreieckskomposition, während Johannes, die Klonschafe Dolly als blutende Opferlämmer und der gekreuzigte Jesus das Gegendreieck bilden. Mehr muss man dazu eigentlich nicht sagen.

In Predella mit der Grablegung Jesu begegnen wir den selben Personen nochmals: Maria, Maria Magdalena und Johannes. Steve Jobs hat jetzt die Seite gewechselt: Er ist vom Ankünder zum Verkünder geworden. Eine kleine Reminiszenz an die Geschlossenheit des Systems in dem wir uns befinden. Die beiden Marias sind mit neuen Models besetzt. Maria Madgalena ist jetzt weiblich und weiß gekleidet, während Maria die Mutter von Jesus männlich und in schwarz wiedergegeben wird.

Im referenten Altar von Isenheim ist diese Predella mit Grablegung Jesu der ersten und zugleich zweiten Schauseite zugeordnet. In der Präsentation als Wandelaltar war diese Kombinatorik möglich. In der Staffelung der drei Schauseiten in einem räumlichen Hintereinander ist sie es nicht. Frensch benutzt diese Leerstelle nun um eine neue Predella zu erfinden: eine abstrakte Malerei aus grauen und schwarzen Flächen; das Blow Up des öligen Bodens vom Mittelteil offenbart das Medium, aus dem der ganze Altar ist: Schlecht aufgelöste Bilder aus dem Internet, denen ein Rauschen inherent ist.

In der dritten Schauseite, löst sich Frensch am weitesten vom originalen Altar. Diese Schauseite hat in der Isenheimer Fassung das Leben von Antonius zum Thema und wurde auch nur am Namenstag, dem 17. Januar jeden Jahres gezeigt.

Frensch stellt im linken Flügel Richard Fuld von den Leeman Brothers, die die Finanzkrise von 2008 ausgelöst hatten, zusammen mit einem farbigen Obdachlosen in ein Schlafmohn- und Cannabisfeld. Die Natur geht über in eine Wabenarchitektur. Diese Hybridformen zwischen Natur, Objekt und visualisierter Mathematik verbinden sich mit den Brokoliformen, der Fraktaldarstellungen von Mandelbrot auf der zweiten Schauseite und der islamischen Architektur der Sheyk Zhayed Moschee von Abu Dhabi im Mittelteil der dritten Schauseite. In dieser Moschee lässt Frensch die Kirchen- Politik- und Revolutionsväter von heute auftreten: Papst Johannes Paul II. auf Großbildleinwand, Bernard Henri-Lévy, der Pop-Philosoph und Staatsberater Frankreichs nebst einem libyschen Freiheitskämpfer. Daneben ein Obdachloser und ein Dessousmodel als Melusinenfigur. Im rechten Flügel werden die Versuchungen des heiligen Antonius zu Begehrensobjekten und Gachets, die uns zur Erfüllung helfen. Lacan, der geistige Vergolder dieser „Sinthome“ wie er sie wortschöpfend nennt, liegt inmitten von ihnen. Seine Hand auf dem brillantüberzogenen Totenschädel von Damien Hirst zieht alle Sinnfäden zusammen. Und stellt auch die Frage, wie heute Kunst aussehen könnte jenseits fetischierter Ware?"  Michael Hofstetter, 01/2012

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HIMMELGRAU

Eine Ausstellung des Münchner Bündnis gegen Depression e.V

Kuratorin: Anna Wondrak

Mit Arbeiten von Sandra Filic (Video), Verena Frensch (Fotografie), Bo Christian Larsson (Skulptur), Sybille Rath
(Zeichnung), Peter Riss (Installation), Magnus Thorén (Malerei)

Eröffnung: Mittwoch, 02. Mai 2012, 18 Uhr
Ort: Galerie Bezirk Oberbayern, Prinzregentenstr. 14, München
Ausstellung: 03.05. – 21.09.2012

Psychische Erkrankungen wie Depression werden zwar inzwischen von der Öffentlichkeit stärker
wahrgenommen, dennoch werden sie aus Unkenntnis und Angst immer noch sehr oft missverstanden und tabuisiert. Dabei ist Depression kein Ausdruck persönlichen Versagens, sondern wie Diabetes oder Bluthochdruck eine Erkrankung, die jeden treffen kann; unabhängig von Beruf, Alter und sozialem Stand. Das Münchner Bündnis gegen Depression e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, Depression zu einem öffentlichen Thema zu machen und Betroffenen zu helfen.

Die Ausstellung himmelgrau. nähert sich dem Thema Depression durch die Bildende Kunst und verfolgt weder einen medizinischen noch einen kunsttherapeutischen Ansatz. So gut wie jeder Künstler ist in seinem kreativen Schaffensprozess emotionalen Schwankungen unterworfen, die von Euphorie bis hin zu Niedergeschlagenheit und Verzweiflung reichen können. Die sechs gezeigten künstlerischen Positionen zeigen verschiedene Facetten
der menschlichen Gefühlswelt und kreisen nicht nur inhaltlich, sondern auch medial auf unterschiedliche Art und Weise um essentielle Seinsfragen. In ihrer Gesamtheit beleuchten sie ein düsteres, sphärisches Gefühls- Kaleidoskop: Hilflosigkeit, Verlust und Verlorensein, Selbst- und Fremdwahrnehmung, Introspektion, Selbstzweifel, innere Zerrissenheit, Versagensängste und die fragile Grenze zwischen der Innen- und Außenwelt werden dabei thematisiert.

Durch das Einfühlen in diese unterschiedlichen Gefühlswelten erhält der Betrachter die Möglichkeit, sich demThema Depression zu nähern und zu öffnen. Ein weiteres Ziel ist auch eine Annäherung an den Begriff der Inklusion: Der Bezirk Oberbayern unterstützt verschiedene Träger, die Menschen mit Behinderung eine uneingeschränkte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Und nicht nur eine körperliche oder geistige Behinderung kann einen Menschen ausschließen – auch eine psychische Krankheit wie Depression
kann dazu führen, missverstanden und/oder benachteiligt zu werden. Deshalb wird im Bereich der Inklusion der Anstoß zu gesellschaftlichen Veränderungen im Denken und Handeln gegeben. In diesen Prozess reiht sich auch die Ausstellung himmelgrau. ein: Kunst als Sprachrohr kennt keine Barrieren und Depression ist ein Thema, in das sich jeder ob mit oder ohne Krankheitserfahrung auf seine Weise hineinfühlen und denken kann.

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7 STERNE FÜR BAD REICHENHALL
Akademie der Bildenden Künste München
Klasse für Fotografie


15 Künstler stellen im Stadtraum Bad Reichenhall aus.

Eröffnung: 1. Oktober 2011, 15.00 Uhr im Musikpavillon
des königlichen Kurgartens
Ausstellungsdauer: 2. Oktober bis 30. Oktober 2011






Das fotografische Bild ist zum allgegenwärtigen Medium in
unseren Städten geworden. Auf Bannern, Fahnen, Werbeflächen,
als Schaufenstergestaltung – überall ist sie präsent.
Das Image ersetzt das Sein. Die Experten sprechen von einer
Fiktionalisierung der Realität. Daher war es nicht das Fehlen
eines adäquaten Ausstellungsraumes in Bad Reichenhall, das die
Fotografiestudenten der Akademie der Bildenden Künste auf den
öffentlichen Raum verwies, sondern vielmehr das Medium selbst,
das den musealen Raum verlassen hat und sich zunehmend die Welt
erobert. Die Fotografie hat die Kunst von ihrem Olymp gestoßen,
sie demokratisiert und popularisiert, hat aus Ernst Unterhaltung
gemacht, das Elitäre in Pop verwandelt und das Unikat in ein
Massenprodukt.

[...] Zu sehen sind 15 Positionen eines erweiterten Umgangs
mit Fotografie, der vom traditionellen Fotobild bis zur
nachgebauten Fotografie als Skulptur reicht. Soviel von der
Seite der Produktion.

Und da ist die Stadt selbst, die als Kurstadt eine eigene
Virtualität besitzt. Lebt doch der Kurort vornehmlich von den
Bildern über ihn. Tourismus und Fotografie haben eine enge
Verbindung. Image und Kur auch.
Es liegt also nahe, dass Bad Reichenhall ständig an seinem
Erscheinungsbild feilt. Dies ist auch der Leitgedanke der
Ausstellung „Sieben Sterne für Bad Reichenhall“.

Das Zentrum der Ausstellung „Sieben Sterne für Bad Reichenhall“
wird der Musikpavillon im königlichen Kurgarten sein.
Die Konzertmuschel wird für die Ausstellung winterfest gemacht.
Sie ist Ausstellungsraum, Labor, Archiv und Begegnungsstätte.
Die Werke in der Stadt funktionieren wie realisierte Satelliten
dieser Möglichkeitsstätte.

[...]
Verena Frenschs Beitrag ist gewissermaßen die Ausstellung selbst
als Plakat und Prospekt. Sie entwirft ein neues Image von
Bad Reichenhall und publiziert dieses Image mit einem gewissen
Augenzwinkern in der gleichen Aufmachung wie der offizielle
Prospekt von Bad Reichenhall.
Es scheint, als würde sich Bad Reichenhall neu erfinden und sich
damit bewerben. Die vierzehn Werke ihrer Mitkünstler sind Teil
des neuen Bildes von Bad Reichenhall. Realität und Fiktion,
Vergangenheit und Zukunft, Leben und Kunst gehen so fließend
ineinander über.

[...] Text Michael Hofstätter

Mit freundlicher Unterstützung durch die LfA Förderbank Bayern

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IM SCHATTEN DER LICHTUNG

AdBK Jahresausstellung 2010

Fotoklasse Prof. Rehm, Altbau Raum 01.27

Eröffnung am Freitag, den 16.07.2010 ab 18:00

IN MY MIND, 2010
Installation: Schrank, Kleider, Fotografien, Licht

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PLAZAS DEL DESEO

Verena Frensch, Sophia Neopren,
Noémie Stegmüller, Lorena Herrera Rashid

Wir laden Sie herzlich ein zur Eröffnung
der Ausstellung am 14.04. um 19.30 Uhr

Ausstellungsdauer:
15.04. - 02.05.2010
Öffnungszeiten:
Mi - So + Fei 13.00 - 17.00 Uhr

KAVAUDE
Künstlervereinigung Dachau e.V.
Brunngartenstr. 5
85221 Dachau





Münchner Merkur, 17.04.10




Beklemmung beschleicht den Betrachter. Sieht so das verlorene Paradies aus oder ist das der Zustand nach dem Super-Gau, die Zerstörung nach der Apokalypse? Vier junge Künstlerinnen bringen die Besucher der KVD-Galerie mit ihren Kunstwerken ins Grübeln.
Eine magische Atmosphäre schaffen die Künstlerinnen Sophia Neopren, Lorena Herrera Rashid mit Pablo, Noémie Stegmüller und Verena Frensch (v.l.) mit ihren Kunstwerken.
Im Hintergrund ein Werk aus Frenschs Serie "Blue Skies".


Münchner Merkur, 017.04.10|Dachau

Verlorene Träume

In der Galerie der KVD treiben die vier jungen Künstlerinnen aus München ein irritierendes Spiel mit Traum und Wirklichkeit, mit Illusion, surrealer Überzeichnung und verborgenen Ãngsten. Neben all der ästhetischen Augenreize kommt der Besucher so ins Grübeln.

Verena Frensch, Sophia Neopren, Noémie Stegmüller und Lorena Herrera Rashid machen sich in ihrer Ausstellung "Plazas del Deseo" (Wunschplätze) auf die Suche nach Orten, die in unserer Sehnsucht existieren, die es aber letztendlich nicht gibt. Sie zeigen Fotografien und Installationen, die sich mit der Suche nach dem Ideal und dem gleichzeitigen Verlust mit jeder Annäherung daran beschäftigen.

Drei Künstlerinnen sind Absolventinnen der Münchner Kunstakademie, studieren Bildhauerei oder Fotografie oder haben das Studium vor kurzem abgeschlossen. Sophia Neopren hat an Kunstgeschichte und Romanistik noch das Fach Bauingenieurwesen angehängt und betätigt sich als Schriftstellerin.

Der erste Raum gehört Lorena Herrera Rashids Installation "Ex-Me", die durch Licht und Schatten wirkt. Eine Puppe steht mit dem Gesicht zur Wand. Sie ist nur von hinten zu sehen, trägt Allerweltskleidung und ist deshalb geschlechts- und alterslos und keiner Nationalität zuzuordnen. Auf dem Boden befindet sich ein Arrangement aus Blumenkästen mit einem zerbrochenen Holzkreuz. Im Schattenwurf erhalten die Pflanzen die Größe von Bäumen und das Kreuz schwebt gefährlich kippend über der Figur. Nun könnte man das Kunstwerk auch auf die aktuelle Situation der katholischen Kirche beziehen, für die aus Mexiko stammende Bildhauerin ist es aber Ausdruck eines verlorenen Traums und die Formulierung der Frage "Wo stehe ich".

Der zweite Raum bietet überwältigende Kulissen. Wie im Kino wähnt man sich in einer anderen Welt, die doch die unsere ist. Noémie Stegmüllers Themen sind hochfrequentierte Orte, die sie menschenentleert darstellt. Sie hat die Salzburger Autobahn als leere und leblose Strecke fotografiert. Durch extreme Überbelichtung verschwinden die Autos, die Farbe weicht aus dem Bild und es entsteht ein Effekt der Verschleierung. Eine morbide, unwirkliche Stimmung macht sich breit und es drängt sich die Frage auf: "Was ist da passiert?".

Verstärkt wird dieses Gefühl vor Verena Frenschs plakatgroßen Fotoarbeiten aus der Serie "Blue Skies". Die Fotos sind komponiert wie Gemälde, haben eine verblüffende Ãsthetik und sind voll magischer Atmosphäre. Sie halten uns die Zerstörung unserer Welt in gestochener Schärfe und in einer Inszenierung vor Augen, wie sie in der Historienmalerei des 19. Jahrhunderts geübt wurde. Verena Frensch verfremdet ihre Fotos am Computer, wobei sie wie eine Malerin arbeitet. Die Bilder zeigen eine reale, ausgebeutete Industrielandschaft bei Detroit, die mit Versatzstücken kombiniert wurde. In der Ödnis hoher Kiesberge steht ein heruntergekommenes Wohnmobil, ein Schiff ist buchstäblich auf Sand gelaufen, eine kaputte Telefonzelle ist nicht mehr zu benutzen. Die Menschen spielen keine Rolle mehr in dieser unwirtlichen Welt. Sie streifen ziellos umher und haben den Blick auf den Boden gerichtet, als suchten sie Muscheln am Strand. Sie sind Suchende, die nichts finden - "ein Sinnbild für unsere Gesellschaft", erläutert die Künstlerin.

Verena Frenschs Fotografien sind deshalb so beunruhigend, weil sich hinter der makellosen Oberfläche eine erschreckende Wahrheit verbirgt. Deutlich wird das auch in den Postkarten im Stil der 50er Jahre, die den Niedergang des amerikanischen Traums zeigen und in einem Panoramabild, in dem eine auf dem Reißbrett geplante Siedlung an eine die Umwelt verpestende Ölraffinerie grenzt. Man liest daraus: Die Menschen haben sich mit der Zerstörung ihrer Umgebung arrangiert und machen es sich trotzdem schön, weil sie davon leben und es sowieso nicht Ãndern können. Verena Frenschs und Noémie Stegmüllers Fotos sind mehr als effektvolle Inszenierungen - sie sind Sinnbilder für einen postapokalyptischen Weltentwurf.

Vor diesen Kulissen tönt Sophia Neoprens Soundinstallation zum Thema "Jäger und Tier" aus dem Lautsprecher. Man hört Tiergeräusche aus dem Wald und das Jagdhornsignal "Sau tot". Neben einer pelzbezogenen Leselampe liegt das Bächlein "Zum Abschuss". Es enthält Informationen über die Jagd, die mit fiktiven Geschichten vermischt sind.

(sch)


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FOTOBOX - 6 Positionen zeitgenössischer Fotografie

Joss Bachhofer, Verena Frensch, Klaus von Gaffron, Bettina Gorn,
Christof Rehm und Yukara Shimizu

WHITEBOX, Grafinger Strasse 6 in der Kulturfabrik
Vom 26.02. - 28.03.2010. Do/Fr 17 - 21 Uhr, Sa/So 15 - 20 Uhr






"[...] Diese Suche nach dem ästhetischen Bild mündet hier in
einer rein subjektiv begründeten Vorstellung von Welt, obwohl
in den Aufnahmen eine wahrhaftig erscheinende Verbindung
zum Motiv erhalten bleibt. Man könnte es auch so überspitzt
wie die Kunsttheoretikerin Rosalind Krauss ausdrücken:
"Wie der Maler spielt der Fotograf so lange mit dem Bild herum,
bis es "richtig" aussieht..." Die Bilder dieser Ausstellung
sind das Resultat der (De-) Konstruktion von Authentizität,
die vom minimalen Eingriff während des Fotografierens über das
Inszenieren des Motivs bis hin zum nachbearbeiteten Bild reicht.
Als Betrachter versuchen wir diese Konstruktion zu dechiffrieren,
immer schwankend zwischen Glauben und Zweifel.

Es ist gerade dieser Aspekt, der auch Verena Frensch beschäftigt
und den sie in dieser Ausstellung mit ihren gleichsam digital
komponierten Bildräumen weiterverfolgt. Ausgangspunkt der drei
gezeigten großformatigen Arbeiten mit dem schönen Titel
"Blue Skies" (2010) sind konkrete Versatzstücke einer ehemals
industriellen Nutzlandschaft, nun verlassene, ausgebeutete und
verseuchte Industriebrachen um Detroit. Die darin sich
befindlichen Menschen wirken wie Fremdkörper, vereinzelt und
verloren, die Gegenstände wie z. B. die kaputte Telefonzelle
unbrauchbar und nutzlos. Im Stil von Plakatwerbung der
Tourismusbranche auf die Wand tapeziert, zeigen die Fotos keine
schöne neue Welt, die Wunschträume werden vielmehr pervertiert,
sind buchstäblich wie das Schiff in einem Foto auf Sand gelaufen.

Die Arbeiten von Verena Frensch bewegen sich generell zwischen
der künstlerischen Suche nach der idealen Landschaft und der
Thematisierung des verlorenen Paradieses. Die Bildräume sind
metaphysischer Art: Überirdische Wolkenformationen mit
dramatischer Lichtregie, sciencefictionartige, trockene
Wüstenlandschaften oder trostlose Industriebrachen stehen als
surreale Szenerien gleichnishaft als Sinnbilder für einen
postapokalyptischen Weltentwurf.[...]

Auszug aus der Eröffnungsrede von Dr. Patrizia Drueck


BLUE SKIES, 2010
Serie 3-tlg.
Je 160 x 240 cm
Affichendruck plakatiert








SZ EXTRA vom 25.02.2010







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THE WOMAN NEXT DOOR
Ausstellungsprojekt mit Angela Dwyer und Studenten
der Akademie der Bildenden Künste München
16.12.-21.12.2009
Gartenhaus der Kunst, Akademie der Bildenden Künste




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THEATER OF LIFE, part 01 + 02
04.11.-15.11.2009
Gartenhaus der Kunst, Akademie der Bildenden Künste

Gruppenausstellung mit:
Verena Frensch / Julius Heinemann und Felix Leon Westner/
Christoph Kahlcke / Ulrich Moskopp / Karen Schmidt /
Kuratorin: Anna Wondrak M.A.


Eigene Arbeiten in der Ausstellung:

"YOUR LOVE SO TENDER, YOUR HEART SO CLOSE", 2009
Fotografie, Objektserie, Installation















Eine grosse Masse an Keimschuzmasken liegt wie benutzt und achtlos weggeworfen in einer Ecke des Raumes. Einzelne Masken sind mit blutrotem Faden in Kreuzstich mit den Worten "your love so tender"; und "your heart so close"; bestickt und scheinen von einem kühlen Licht aus dem Innern beleuchtet.

Ein kleiner Ganzkörper-Babyanzug und ein großer Ganzkörper-Erwachsenenanzug aus Keimschutzgaze hängen wie abgelegte Larven an Haken. Eine hochformatige Mittelformatfotografie zeigen eine Mutter mit Kind in diesen Anzügen in einer sitzenden Haltung, die zwischen Muttergottes- und Pietadarstellung oszilliert. Beide Körper sind vollständig mit den grünen Anzügen bedeckt.

Die Serie von Arbeiten reflektiert das allgemeine menschliche Sehnen nach emotionaler und körperlicher Nähe und Geborgenheit. Gleichsam erinnert sie aber auch an unsere Schutzbedürftigkeit und Angst vor Verletzung.




"MY TINY LITTLE MIGHTY HEART", 2009
16 mm, Videoloop







Die 16mm Filmarbeit zeigt Röntgenaufnahmen von mit Kontrastmittel untersuchten Kinderherzen. In dieses pulsierende medizinische Filmmaterial ritzt sich kontinuierlich die kleine handschriftliche Botschaft "my tiny little mighty heart" ein und öffnet damit eine zweite, emotionale Ebene: denn das Herz ist sowohl physikalisch faktisch als auch emotional und für das menschliche Selbstverständnis essentiell. Die Botschaft reflektiert das menschliche Schicksal zugleich ein Staubkorn in der Welt und Gottes Ebenbild zu sein.



"PLAYGROUND", 2009 / "THE ANGEL BRICK", 2001
Fotografie, Objekt







Neben "Home" thematisiert auch "Playground" den zunehmenden Verlust einer inneren und äusseren Heimat und versinnbildlicht den zunehmend entwurzelten Menschen in einer anonymen Massengesellschaft. Diese Verlassenheit strahlt auch der hell und grünlich erleuchtete leere Spielplatz am Rande Chicagos bei Nacht aus; kein Kinderlachen ist hier vorstellbar.



"HOME", 2009
Pigmentdrucke 40 x 50 cm gerahmt







Zwei Farbaufnahmen zeigen einen grossen bunten Stoffbären, der zwischen zwei Mobile Homes sitzt und einen schrottigen, vernagelten Wohnwagen, auf dessen verrosteter Seite ein Pfeil mit den Worten "Drive Through" in die Leere zeigt.

Beide Fotografien entstanden in Holland/Illinois. Sie verdeutlichen eine sich dumpf spührbar ausbreitende Sinn- und Heimatlosigkeit. Das Dysfunftionale und Deplazierte versinnbildlicht den zunehmend entwurzelten Menschen in einer vermassten Gesellschaft.



"EDEN 09"; 2009
Pigmentdrucke 30 x 45 cm gerahmt









Zwei S/W Aufnahmen zeigen ein Mädchen am Rande eines Graslabyrinthes und zwei Mädchen am Strand.

Erstere Aufnahme entstand im Gartenlabyrinth hinter der Kathedrale von Chartres. Es spiegelt das sich im inneren dieser so wichtigen gotischen Kathedrale (geistige Schule von Chartres) befindliche Bodenlabyrinth, das das Leben in seinen verschlungenen Pfaden darstellt und zum meditativen Gehen zu einem Zentrum der Weisheit, Ruhe und Wahrheit einladen soll. Das kleine Mädchen am Übergangspunk zum Erwachsenwerden verlässt das Symbol und versinnbildlicht das menschliche Abwenden von höherer Fügung und leid- und arbeitsamen Leben.

Die beiden Mädchen am Strand von Douarnenez / Bretagne stehen an der Übergangslinie zwischen Wasser und Festland. Auch sie stehen an der Schwelle zum Erwachsenwerden und verkörpern dennoch die unschuldige Reinheit in einer von den letzten Sonnenstrahlen beleuchteten Strandsituation.




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Jahresausstellung 2009 der Akademie der Bildenden Künste München
Altbau 1. OG Westflügel Fotoklasse und Klasse Karin Kneffel Raum A.O1.08


"PARADISE LOST (Eve's Dream)", 2009

"...The World was all before them, where to choose
Thir place of rest, and Providence thir guide:
They hand in hand with wandring steps and slow,
Through EDEN took thir solitarie way."
John Milton (Paradise Lost, 1667)






"Flesh on Acropolis", 2009



"Invisible City", 2009





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"ANNUNCIATION", 2009

Wunderkammer - Die Ratten stürmen das sinkende Schiff
Die Färberei, München 2009












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"RECEIVER", 2008

Jahresausstellung 2008 der Akademie der Bildenden Künste München
Klasse Karin Kneffel, Raum 0103









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"PALLAS ATHENA", 2008
Klasse Dieter Rehm









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"THE WATCHTOWER", 2008 + "TRANSMITTANCE", 2008

Der katholische Faktor, Regensburg 2009
Jahresausstellung 2008, Klasse Dieter Rehm







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"I AM HERE, AWAITING",  2007

KunstKraftWerk, OpenArt 2007
+ Jahresausstellung 2007 der Akademie









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"YOU ALL LOOK THE SAME TO ME", 2007
Ankauf BMW, Projekt SHIFTING BOARDERS














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FRAU SCHÃFFER 2006
Ausstellungsprojekt, Installation, Fotografie, Skulptur

Die Ausstellung "Frau Schäffer" setzt sich aus 2 Teilen zusammen: eine
Rauminstallation in den ehemaligen Wohnräumen der 2003 verstorbenen
Frau Schäffer und Fotografien der Raumdetails sowie einer skulpturalen
Arbeit in der Akademie der Bildenden Künste München während der
Jahresausstellung 2006. Alle Arbeiten setzen sich mit verbleibenden Spuren
der Verstorbenen - den konkreten wie auch den imaginativen im Gedächtnis
der anderen Hausbewohner der Kurfürstenstrasse 5 - auseinander.













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GLOBALHERO 2006
Posterserie, Ausstellungsprojekt (mit Karen Schmidt)

Photokina Köln 2007

"Die beste Waffe gegen den Mythos ist in Wirklichkeit vielleicht,
ihn selbst zu mythifizieren, das heißt, einen künstlichen Mythos
zu schaffen." (Roland Barthes)

Wir ersetzen die auf allgemein verbreiteten Postern abgebildeten
Vetreter politischer Gruppierungen (z.Bsp. Hisbollah, Lebanese
Forces usw.) durch unseren Protagonisten. Dieser tritt durch
Nachahmung der Gestik, Kleidung, Körperhaltung und -sprachen die
Stelle der abgebildeten, bekannten Persönlichkeiten.
Die in den Originalen vorhandenen, historisch aufgeladenen Bild-
informationen wie Symbole, Hintergründe und Logos werden ebenfalls
verändert, auf ihre Grundformen reduziert oder ausgetauscht.
Der ursprüngliche "Code"; wird gelöscht, umgeformt und so die Bedeu-
tung verändert. Die Originalplakate werden entmythifiziert, indem
wir den ursprünglichen Mythos "löschen" und mit einem künstlichen,
neu erschaffenen Mythos überdecken.
Das so "uminszenierte"; Plakat wird an seinen Herkunftsort, die
Straßen Beiruts, zurückgebracht und dort in gewohnter Weise gehängt.
Wir konfrontieren den Betrachter mit dem - oberflächlich besehen -
vermeintlichen Original. Erst bei genauerem Hinsehen ist das Imitat
bzw. die Fälschung zu erkennen.
Eine geplante Weiterentwicklung reduziert sämtliche Symbole auf ihre
Grundformen und zielt so auf eine Sinnentleerung. Die so geschaffenen
ikonographischen "Archetypen" der Abbildungen werden noch zusätzlich
mit der Bildung eines - nun konkret gewordenen - Archetypen eines
"neuen Helden" unterstrichen.
Dieser wird heute eher über den Grad seiner Öffentlichkeitspräsenz
und seines (subjektiv und durch Massenakzeptanz definierten)
Charisma als über seine Taten definiert.
Dabei soll die Umsetzung so subtil und unauffällig wie möglich
gehalten werden, da die oberflächliche Gesamtanmutung möglichst
ähnlich sein soll.Wir verdeutlichen bildlich (entsprechend den im
sog. "iconic turn"; festgestellten Wirkmustern visueller Kommunikation
die Austauschbarkeit von als existentiell bedeutsam erachteten Bild-
inhalten. Wir "entlarven" so im Wortsinne Strategien der Ikonen- und
Heroenbildung.

Auf diese beschriebene Weise hinterfragen wir das Verhältnis von
Individuum und Leitbild (Held/Vorbild) und konfrontierenden Be-
trachter mit Sinnumdeutung oder -entleerung.
Wir untersuchen Identifikationsmechanismen und weiterhindas Verhältnis
von Macht zu (Un)Sichtbarmachung und Wirkung im öffentlichen Raum.
Der inszenierte Archetypus eines libano-politischen Heros vertritt
nun alle - also auch oppositionelle - Meinungen und politischen
Fraktionen. Dieser Eingriff gewinnt an Bedeutung, hält man sich die
Ereignisse und Folgen der jüngeren politischen Vergangenheit Libanons
vor Augen.

Unsere Vorgehensweise wird dabei von folgenden Grundregeln bestimmt:

1.Alle Hintergründe werden ausgetauscht, nur die Farbigkeit wird
übernommen

2.Im ersten Schritt werden Symbole verändert, im zweiten ausgetauscht
oder auf ihre Grundformen reduziert (unkenntlich gemacht)

3.Der Protagonist ist immer unser Modell

4.Die Typographie wird entweder weggelassen oder sinverändert

5.Alle Attribute werden ebenfalls ausgetauscht

6.Es werden keine Collagen produziert, sondern neue, reale Situationen
nach bekanntem Vorbild entwickelt.














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FACE-A-FACE
Film, Performance, Lecture

Die Libanon Filmwoche "face-à-face" fand im November 2006 im Gasteig
München statt. Geladen waren 6 libanesische Regisseure und
Medienkünstler, die an 4 Tagen ihre Filme  und Arbeiten zeigten, Interviews
und Lectures gaben und Performances aufführten.
Verena Frensch veranstaltete, organisierte, moderierte und dokumentierte in
Zusammenarbeit mit Klaus Blanc von der Offenen Akademie der MVHS alles
von der idee bis zur Umsetzung und entwickelte selbst Performances.








Einführungsrede „Face-à-Face“ im Gasteig von Verena Frensch / 02.11.2006

BEGEGNUNGEN IM LIBANON

„Ich selber wirken? Nein, ich will verstehen. Und wenn andere Menschen verstehen – im selben Sinn, wie ich verstanden habe -, dann gibt mir das eine Befriedigung wie ein Heimatgefühl.“ sagte Hannah Arendt einmal.

In einer Zeit zu konstatierender Polarisierung, einer Neueinteilung der Welt in eine „Gute“ und in eine „Böse“ durch George W. Bush nach den Anschlägen des 11. September 2001 will auch ich verstehen.

2004 bereise ich zuerst Qatar, im Herbst Syrien und den Libanon; in den letzten beiden Jahren folgen 4 weitere Aufenthalte ebendort.

Zu Beginn der ersten Reise bin ich in einem Hotel in der Rue Bliss in Hamra untergebracht. Dort draußen auf dem Balkon sitzend kann ich die ganze Nacht Lastwagen mit Soldaten unter mir vorbeifahren sehen. Zwei Tage zuvor war nur ein paar Meter weiter die Strasse hinunter ein Attentat auf den ehemaligen drusischen Minister Marouwan Hamadé verübt worden. Er überlebt knapp, sein Fahrer wird ermordet. Ein beängstigendes, zuvor nicht bekanntes Gefühl lerne ich da kennen.

Eine sehr sympathische Journalistin, mit der ich in Gemmayze verabredet bin, will mir Tips geben und von ihren Forschungen zu ihrer Arbeit über Gewalt erzählen. Das sei ein Thema, das sie nicht mehr loslasse. Gebannt lausche ich ihren Schilderungen der Gespräche mit ehemaligen Milizionären und der Unfassbarkeiten des Krieges, als sie sich unvermittelt nach vorne beugt. „Wissen Sie, eigentlich war es im Krieg viel besser als heute. Mein Mann verkaufte damals 9 Küchen die Woche, heute sind es gerade mal 1-2. Die Leute haben kein Geld mehr. Und es gab Hoffnung! Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Heute haben wir keine Hoffnung mehr.“

Ein sehr erfolgreicher Landschaftsarchitekt in seinen frühen 40gern erklärt mir, warum er aus Südfrankreich in den Libanon zurückgekehrt sei. „Wir können doch nicht alle weggehen, wir müssen dieses Land wieder aufbauen.“ Auf meine Frage, was er denn konkret für „dieses Land“ tue und welche Gelder er dafür investiere, antwortet er mir: „Gott-sei-Dank sind die Steuern hier marginal und ich muß eigentlich nicht sehr viel von meinem Erwirtschafteten abgeben. Zudem spare ich mir Einiges, weil ich bei meinen Eltern lebe und auch das Büro dort ist.“ Bei den Demonstrationen im März 2005 fehlt er, weil er so viel zu tun hat.

Auch mein engagierter schiitischer Freund Hassan ist nicht auf der Strasse bei den Demonstranten zu finden. „Warum sollte ich für die scheinheiligen Versprechungen von korrupten Drahtziehern demonstrieren? Was wie eine Gemeinschaft mit hehren Idealen aussieht, ist in Wirklichkeit eine Ansammlung von Menschen, die dort aus den unterschiedlichsten Interessen und Beweggründen stehen.“ Wer den diese Drahtzieher seien, frage ich. Und bekomme eine nicht enden wollende Analyse des zugegebenermaßen hochkomplexen politischen Landschaft Libanons zu hören. Niemals würde er jedoch das Land verlassen wollen, es „brauche ja Menschen, die ihm eine Zukunft geben.“

In den nächsten Begegnungen thematisiere ich das Kriegserleben. Meine fließend Englisch und Französisch sprechenden Gesprächspartner wechseln nach einer ausgiebigen Schilderung ihrer langjährigen Erfahrungen im Ausland, ihrer Studienforschung und Berufssituation, ihrer Einschätzung der weltpolitischen und gesellschaftlichen Lage im Libanon unvermittelt den Ton.

Plötzlich werden sie zu Verteidigern der Interessen einer konfessionellen Gruppierung, Kindern einer dörflichen Gemeinde in den Bergen, einer Großfamilie, deren Regeln es einzuhalten gilt oder Vertretern libanesischer Gesellschaftstraditionen. Dieser Bruch ist nicht begrenzt auf eine Religionsgruppe oder Bildungsschicht. Vielmehr zieht er sich wie ein roter Faden durch alle Klassen und Konfessionen, durch urbane wie rurale Strukturen der Gesellschaft. Der Krieg und seine Auswirkungen sind ein gemeinsamer Bezugspunkt. Alle – selbst, wenn sie nicht direkt daran beteiligt waren oder im Ausland gelebt hatten und immer noch leben – sind gefordert, Stellung zu ihm zu beziehen.

Langsam wird mir das Ausmaß dieses offensichtlichen Bruchs klar. Ich will mehr erfahren und suche nun Menschen, die sich mit der Situation auseinandersetzen. Auf einer Ebene, zu der ich Zugang habe und die ich nachvollziehen kann: der Ebene der Bilder und der Kunst.

Ich bin erstaunt, wie mutig, aktiv und professionell die Kunstszene Beiruts ist; und wie offen für Begegnungen.

Waël Noureddine zum Beispiel; seine Videotagebücher– wie sie einmal benannt wurden - zeichnen ein düsteres Bild der Situation. Doch vor uns steht am Sonntag ein mutiger junger Lyriker und Filmer, der am zweiten Tag nach Ausbruch der Krise mit seiner Kamera von Paris in den Libanon unterwegs ist. “Wenn ich in den Libanon ging, dann nur, weil ich nicht an diesem „Ereignis“ vorbeigehen konnte ohne zu versuchen, etwas für die Geschichte und die Nachwelt zu tun. Und das maximale Risiko war nur, zu sterben...nicht mehr“, schreibt er mir.
(„ if I went to Lebanon, that was because I could not pass next to this "event" without trying to do anything for the history, and for the posterity. And the maximum risk is to die ...only !“)

Oder Mahmoud Hojeij. Sein Anliegen ist, mit seiner Arbeit zu einem politischen und sozialen Umdenken, zu einem gesellschaftlichen Wandel beizutragen. Er filmt, berät, lehrt an der Universität und organisiert künstlerische Projekte. „Ich will die Menschen auf der Strasse erreichen, nicht nur eine Kunstelite,“ sagt er. „Wish you were here“ und „We will win“ werden wir im Anschluß sehen können.

Die Menschen erreichen wollen auch Monika Borgmann und Lokman Slim mit ihrer UMAM Production und Stiftung. Sie veranstalten Symposien zur Erforschung und Aufarbeitung ziviler Gewalt und Bürgerkriege, organisieren Ausstellungen, bauen öffentlich zugängliche Archive auf und produzieren Dokumentarfilme zu diesem Themenkomplex. Ihr Film Massaker, den wir am Freitag zeigen werden, wühlt auf und seine Bilder lassen nicht mehr los.

Auch Mai Masri engagiert sich sehr. Als Tochter eines Palästinensers und einer Amerikanerin hat sie beide Welten kennen gelernt und früh die Ungerechtigkeit: Nahe bei Sabra und Shatila wohnend musste sie als Kind die Bombardierungen der palästinensischen Lager miterleben. Seither hat sie viele Filme über die Lage der Vertriebenen gedreht und unermüdlich gegen Ungerechtigkeit gekämpft.

Während der Dreharbeiten zu „Beirut Diaries“ fiebert und hofft sie mit Nadine und den Anderen. „Sie können sich nicht vorstellen, wie mich das an die Zeit des Krieges erinnert hat“, sagt sie, „irgendwie waren die Menschen da so warm zueinander, hilfsbereit und wohlwollend“.

Als ich ihr von meinen vielen Gesprächen mit den unterschiedlichsten Menschen erzähle und von der allgemeinen Meinung, es gebe keine Hoffnung für den Libanon, fährt sie auf „wie können wir, die doch alles haben und frei sind, zu wählen, behaupten, keine Hoffnung zu haben und keine Perspektive für dieses Land? Wenn doch die Kinder und Familien in den Lagern Hoffnung haben aber keine Freiheit, kein Land und keine materiellen Möglichkeiten?!“

In Ghassan Salhabs Bildern begegnen wir genau jenen Hoffnungslosen und Entfremdeten, wie gefangene Tiere an den Gitterstäben entlang irren sie durch das Nachkriegsszenario Beiruts. Am Samstag können wir in „Terra Incognita“ den tiefen Riß sehen, der durch das Land und seine Menschen geht.

Er selbst kann sich jedoch kein Leben und Arbeiten irgendwo sonst auf der Welt vorstellen. „Ich bin ein Tier, das sein Revier gefunden hat. Ich kann in keiner anderen Stadt der Welt mehr arbeiten, auch wenn drei Viertel der Menschen hier am liebsten abhauen, auswandern würden, irgendwohin“, sagt Ghassan Salhab.

Aber er ist ein Außenseiter: als Existentialist im Denken lebt er in einer Konfessions-bezogenen und in Traditionen verhafteten Welt. Er stößt als Filmemacher durch die ihn immer wieder einholende Gewalt oft selbst an die in seinen Filmen ausgeloteten Grenzen.
Im Juli diesen Jahres mailt er mir: „Ich bin Jemand, der Bilder produziert, aber was sind Bilder in diesem Moment? Was sind Bilder im Angesicht des Horrors, des Zynismus?
(„I'm somebody who "produces" images, but what about images and this moment, what
about images facing the horror, the cynicism...“).

Der Performance- und Videokünstler, Schauspieler, und Animationsfilmer Rabih Mroué ist überzeugt, dass „unsere Welt zu voll von Bildern [ist]. Ich will sprechen, reflektieren“, sagt er und benutzt dazu alle nur erdenklichen Techniken und Medien. So wie er sich auch in seinem am Sonntag zu sehenden „Face A Face B“ der Videokamera bedient, um sich, seiner Erinnerung und dem, was er sein „Bildarchiv im Kopf“ nennt, auf die Spur zu kommen.

Im Libanon zu werten, mit westlichem, dichotomisch geprägtem Denken, unterscheiden zu wollen in ein „Entweder...Oder“, ist ein schwieriges und oft verwirrendes Vorhaben. Dies werden auch die deutschen Marinetruppen, die gerade jetzt vor der libanesischen Küste stationiert sind und gar nicht so recht wissen, wer nun eigentlich der Feind ist, erleben.

Im Libanon begegnet uns eine andere Sichtweise: das „Sowohl...als auch“.

Können wir wie Hanna Arendt verstehen lernen und ihr über ihre vielzitierte Brücke folgen - wobei uns Kunst und Film sehr helfen können - ist es möglich, überall ein wenig „Heimat“ im Arendtschen Sinne zu finden. Mehr als alles jedoch helfen dabei Begegnungen.


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ZIADS GARDEN 2005
Ausstellungsprojekt, Installation, Fotografie
Stettenkaserne München

In der Rauminstallation "Ziads Garden" werden in fünf parcoursartig
angeordneten Stationen verschiedene Formen der Entfremdung gezeigt.
Den Hintergrund der Arbeit bilden die politischen Geschehnisse im
Libanon in 2005 und ihre Auswirkungen auf die libanesische Gesellschaft.

"Weder dem Vergangenen anheimfallen noch dem Zukünftigen. es kommt
darauf an, ganz gegenwärtig zu sein." (Karl Jaspers)

In der Rauminstallation "Ziads Garden" untersuche ich in fünf
parcoursartig angeordneten Arbeiten (Stationen) verschiedene Formen
der Entfremdung in Anlehnung an Karl Jaspers Versuch, die gegen-
wärtige Aufgabe der Logik zu beschreiben: "Weder dem Vergangenen
anheimfallen noch dem Zukünftigen. Es kommt darauf an, ganz gegen-
wärtig zu sein."

1. Den Hintergrund der Arbeit bilden die politischen Geschehnisse
im Libanon in 2005 und ihre Auswirkungen auf die libanesische
Gesellschaft.

In den Arbeiten "Je cherche, je cherche, je cherche...", "The Glory
Box" und "The Hideaway 1+2" erlebt der Betrachter unterschiedliche
Formen anwesender Abwesenheit. Stellvetretend für das nicht visua-
lisierte, schildernde Subjekt spürt der Betrachter dessen lähmende
Handlungsunfähigkeit, die Raum- und Zeitortung wirkt "interstitial"
(zwischenräumlich). Der angedeutete Vergangenheitsbezug, die Wunsch-
vorstellung, Ablenkung und Loslösung aus dem Erlebensraum werfen die
Frage auf, ob und wann existentielles Erleben der eigenenen
Individualität möglich ist.
Einzig in der letzten Videoarbeit "Place des Martyrs" scheinen
Erlebenszeit und Echtzeit zusammenzufallen und das Individuum so
entscheidungs- und handlungsfähig zu werden.

"Ziads Garden" wurde erstmalig in der Gemeinschaftsauststellung
"Chamäleon 1" der im letzten Jahr gegründeten Künstlergruppe
"Chamäleon" in den Räumlichkeiten der ehemaligen Stetten-Kaserne
im Dezember 2005 in der Schwere-Reiter-Strasse gezeigt.



Ziads Garden, Part 1: "Je cherche, je cherche, je cherche..."
Video 39 min., Loop, on DVD



Ziads Garden, Part 3: "The Glory Box"
Lambda Print, 80 x 113 cm



Ziads Garden, Part 3: "The Hideaway"
3 Lambda Prints gerahmt, 80 x 113 cm







Ziads Garden, Part 4: "The Hideaway 2"
a/ Music Clips, Syrian Video Center,Damascus, Syria,
DVD 90 min.,
b/ French-Lebanese Community, Annual Meeting, Beyrouth,
Video min., on DVD





Ziads Garden, Part 5: "Place des Martyrs"
Video 35 min., Loop, on DVD







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TARGET 2006

THE PROMISED LAND, Lightjet auf Dibond 120x90 cm





EDEN 07 K3 Pigmentdruck 4-tlg. gerahmt 60x40 cm





DREAMSCAPE Lightjet auf Dibond 80x60 cm







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"SHIFT II - Jordan",  2006














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"SHIFT I - Beyrouth",  2006
Altbau ehem. Klasse Lang (KULTRAUM)





















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THE ANGEL ARCHIVE, 2001
Auszüge aus Buch WINGSPAN, 2002, Installation SHORELINE, 2001
Installation, THE ANGEL ARCHIVE, 2001, Buch BLACK + WHITE, 2001,
Objekte ANGELBRICK; und BLANCHE GAMAND, beide 2001

Installation SHORELINE: 3 Leuchtkästen mit Lochkameraaufnahmen auf
Polyesterfilm. Installation THE ANGEL ARCHIVE: Buchprojekt, 36 S.
mit illustrationen, Holzkästchen mit 9 Aluminiumdosen, verschiedene
Materialien,ANGELBRICK: Fotografie auf Stein (liquid light),
BLANCHE GAMAND: Buchcovergestaltung mit Fotografie (Liquid Light)
und "Black & White".













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LICHTBILD - 01, 2001
Serie von Lochkameraaufnahmen,
Großformat

Diese Serie von Lochkameraaufnahmen zeigt Landschaften in einer
an das traumhafte Erleben angelehnten Erscheinungsform, die Dar-
stellung des Lichtes erinnert an die Schilderungen transzendentaler
Phänomene. ein reales Abbild wird so surreal oder "metareal".











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LICHTBILD - 02, 2001
Serie von 10 Mittelformat-Portraitaufnahmen
35 x 25 cm, Barytprint

Diese Portraitserie hinterfragt unser Verständnis von Portrait:
die abgebildeten Personen werden vom Licht eines aus der
christlichen Ikonographie bekannten "Heiligenscheines" erleuchtet;
dies regt den Betrachter eher zur Asssoziation an als sich auf den
Bildinhalt zu konzentrieren





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LICHTBILD - 03, 2001
Serie von 10 Mittelformat-Portraitaufnahmen
35 x 25 cm, Barytprint







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Julio Cortazar: THE INSTRUCTION MANUAL, 2000
Buchprojekt, Illustrationen und Satz, zusätzlich Fotografien zwischen den
gefalzten Seiten (Japanische Bindung)





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VITA


2012 / Diplom Freie Kunst / Fotografie bei Prof Dieter Rehm, AdBK München
2011 / Berufung zur Meisterschülerin bei Prof. Dieter Rehm
Grundlagenkurs Kunsttherapie, IKT München
2007 / Assistenz bei Dr. Stefanie Rosenthal
(Ausstellung Schlingensief), Haus der Kunst München
2005 / Gründung Künstlergruppe „Chamäleon“
Seit 2004 / Studium an der AdBK München
bei Prof. Karin Kneffel. Prof. Nikolaus Lang und Prof. Dieter Rehm
1999-2001 / Master of Arts (CAD), Royal College of Art London
1997-2002/ Studium Visuelle Kommunikation, HfG Karlsruhe
bei Prof. Gunter Rambow und Prof. Volker Albus, Diplom

Auszeichnungen
BSI Design Award, Brian Robb Award

Stipendien
Stipendium Bayerisches Ministerium für Wisenschaft, Forschung und Kunst
BFWG Charitable Foundation London
Royal College of Art Grant
BFWG Charitable Foundation London


Ausstellungen
2011 / Jahresausstellung „(R)aussicht Sehnsucht“ 2011 der AdBK
7 Sterne für Bad Reichenhall / Bad Reichenhall

2010 /Art Goes Green, Praterinsel München
Stranger than Paradise / GATES OF EDEN, Mannheim
Plazas Del Deseo, Kunstverein Dachau
Fotobox  in der WHITEBOX München

2009 /The Woman next door, Ausstellungsprojekt mit Angela Dwyer
und Studenten der Akademie der Bildenden Künste München
Target 3, Target Partners München
Theater of Life, GdK der AdBK München
Ostrale 2009, Dresden
Jahresausstellung 2009 der AdBK
Wunderkammer - Die Ratten stürmen das sinkende Schiff, Die Färberei München
Der Katholische Faktor, zeitgen. polnische u. deutsche Kunst, Regensburg

2008 / Product Placement, Kremer Mühle München
Position Fotografie, Galerie der Künstler/BBK München
Fantasy and Fairytales, 200 Jahre Kunstakademie, Muffatwerk München
Planet Aqua, Sapporo/Japan
Jahresausstellung 2008 AdBK München

2007 / KunstKraftWerk, Open Art München 2007/
Junge Kunst in der BMW Welt, München, Ankauf 2007/
LfA Kalender „Junge Kunst in Bayern“ 2007/
Target 2, Target Partners München/
Darmstädter Tage der Fotografie 2007, Darmstadt/
Shift, Kunstraum Mönchengladbach/
Jahresausstellung 2007, AdBK München

2006 / Target 1, Target Partners München/
Frau Schäffer, AdBK München/
Jahresausstellung 2006, AdBK München/
Chamäleon 2, Kurfürstenstr. 5 München/
Face-à-Face - Ansichten des Libanon (Film, Performance, Lecture),
Kuration + Moderation + Organisation, Gasteig München
(+ Gestaltung Flyer, Poster, Dokumentation)/
Globalhero, Photokina Köln

2005 / Chamäleon 1, Stettenkaserne München /
Zweifachkompetent, Artig München

2001 / The RCA Summer Show 2001, London/
Vision, Envelope Gallery, London/
Fleisch, Möbelmesse Köln

1998 / Abschied, IWKA Karlsruhe, (+ Katalog, Poster, Dokumentation)/
Amnesty International, ZKM Karlsruhe/
7th. Internation Political Poster Show Mons,
Musee des Beaux-Arts Mons, Belgien/
Tag der Demokratie, Landeszentrale für Politische Bildung



Bibliographie
Art goes Green, Staby&Schütz, NurJungeKunst
Theater of Life
Der Katholische Faktor
Junge Kunst in der BMW Welt
LfA Kalender „Junge Kunst in Bayern“ 2007
Darmstädter Tage der Fotografie 2007
Schlingensief - 18 Bilder pro Sekunde
Marstall Theater - Neue Stücke - 2006
The RCA Summer Show 2001
Vision, Envelope Gallery London
Fleisch, Möbelmesse Köln 2000
5 Jahre Hochschule für Gestaltung Karlsruhe
Abschied, HfG / ZKM Karlsruhe
Amnesty International, ZKM Karlsruhe
7th. Internation Political Poster Show Mons / Belgium
Rambow / Studenten, Verlag Hatje Cantz





Verena Frensch  


Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München
ab 2005. Klasse Lang.

Letzte Aktualisierung dieser Seite
am 01.02.2012.


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